Psychostress und Zellstress: Zwei Seiten einer Medaille

von | 10. März 2020

In der Alpstein Clinic ist es uns ein grosses Anliegen psychische und physische Probleme im Verbund anzuschauen und Sie ganzheitlich zu unterstützen. Für Ihre Gesundheit lohnt es sich, jede Art von Symptom ernst zu nehmen.

Bei Knieschmerzen beispielsweise gehen wir normalerweise rasch zu einem Arzt, wir sind uns es gewohnt, dass dann Abklärungen folgen. Weniger geläufig ist es uns, dass auch unsere Emotionen, unser Denken und unsere Vorstellungen, kurz die Psyche einen Einfluss auf die Knieschmerzen haben könnten. Die genaue Abklärung von auch vergangenem emotionalem Stress und das Lösen von unangenehmen Gemütszuständen, wie diffusen Ängsten, Ärger, Ohnmachtsgefühlen oder negativem Denken, können die Heilung des Knieproblems sehr stark beschleunigen. Warum ist das so?

Eine übermässige Belastung auf körperlicher Ebene führt zu zahlreichen Veränderungen im molekularen, biochemischen und physiologischen Bereich. Messbar sind dann erhöhte Werte von sogenannten oxydativen und nitrosativen Stressmarken. Das impliziert, dass der Organismus nicht mehr seine Funktionen optimal ausführen kann. Die Mitochondrien in unseren Zellen, das sind die Kraftwerke der Zelle, welche für die lebenserhaltende Energiegewinnung zuständig sind, geraten in einen Notstand: es tritt eine mitochondriale Dysfunktion ein und das bewirkt aus medizinischer Sicht die Entstehung chronischer Krankheiten. Chronische Müdigkeit, anhaltende Erschöpfung, Mikroentzündungen aller Art haben ihren Ursprung also auf Zellebene und sind Ausgangspunkt für viele weitere Symptome und Erkrankungen. Zu nennen sind die Erkrankung des Immunsystems, Stoffwechselstörungen wie die Blutzuckerkrankheit, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, welche zu den häufigsten Todesursachen gehören und nicht zuletzt auch die Tumorerkrankungen. (1)

Wenn wir vom psychischen Stress sprechen, meinen wir Zustände von Ärger, Aggressionen, Wut, Angst, Niedergeschlagenheit, Trauer, Hilflosigkeit. Diese Gefühlszustände werden unter anderem im Limbischen System im Gehirn gesteuert. Das Gehirn kennt aber keine getrennten Bereiche für die Wahrnehmung und Verarbeitung von körperlichem bzw. emotionalem Schmerz. Die Erkenntnis aus der Psychoimmunologie zeigt auf, dass eine körpereigene chemische Substanz P (aus dem engl. P= pain) im Nervensystem für die Schmerzwahrnehmung und im Immunsystem für die Entzündungsreaktionen mitverantwortlich ist. Das heisst also, dass Nerven-, Hormon- und Immunsystem als auch unsere Psyche eine funktionelle Einheit bilden. Auch bei der direkten Betrachtung von Prozessen im Gehirn können wir diese Einheit nachweisen: bei der Messung der Neurotransmitter Serotonin, Dopamin und Oxytocin, also der Überträgerstoffe im Gehirn, lässt erkennen, dass psychische Phänomene ihre physiologische Entsprechung haben.

Körperlicher und psychischer Stress bedingen sich gegenseitig und nicht unabhängig voneinander. Körperlicher Stress wird sich unweigerlich auch auf psychischer Ebene bemerkbar machen und psychischer Stress findet seinen Ausdruck immer auch in körperlichen Folgeaktionen: Es sind nur zwei Seiten einer und derselben Medaille. (2)

 

Was bedeutet nun das für die Gesundheit und die Gesundheitsprävention?

Gesundheit oder Krankheit sind eine Folge von positiven oder negativen Reaktionen zwischen dem Körper dem Geist und der Seele. Genesung kann vollständig stattfinden, wenn körperliche und geistig-emotionale Gegebenheiten als Einheit betrachtet werden. Wenn man die Wechselwirkungen erkennt, dann entsteht auch eine Sinnhaftigkeit der Symptome. Schmerzen, Symptome aller Art, Krankheiten sind eine andere Art von Körpersprache, die uns zu verstehen geben will, dass etwas in unserem Leben aus der Balance geraten ist. Der Körper fordert uns auf, genau hinzuschauen und neue Lösungswege zu suchen. Damit können wir die gegenseitigen biochemischen Reaktionen zwischen Körper und Psyche positiv beeinflussen und aus Krankheit kann Gesundheit werden.

Es lohnt sich deshalb ganzheitlich auf die Symptome zu reagieren, damit die Ursachen und deren Lösungswege wirklich gefunden werden.

An der AlpsteinClinic begleiten wir Sie in diesem Prozess und unterstützen Sie individuell und massgeschneidert auf Ihre Bedürfnisse und auf Ihr Potential abgestimmt.

 

(1) Vgl. Franz Ruppert/Harald Banzhaf, «Mein Körper, mein Trauma, mein Ich», S.116-118, Kösel, 2017
(2) Vgl. Franz Ruppert/Harald Banzhaf, «Mein Körper, mein Trauma, mein Ich», S.116-118, Kösel, 2017