Umweltschadstoffe aus dem Blut filtern

von | 10. August 2021

Bei Alzheimer verdichten sich immer mehr die Zusammenhänge mit Umwelttoxinen und daraus resultierenden Entzündungsstoffen.

 
Ein Interview mit Med. pract. Frank Oberle – Facharzt für Anästhesiologie

Die Müllabfuhr im Körper, wie sich Frank Oberle, Leitender Arzt des INUSpherese Zentrum in Gais ausdrückt, wird durch den Plasmareinigungsvorgang leicht gemacht. Ein Verfahren, das nur zwei Kliniken in der Schweiz anbieten, eine davon in Gais AR.

 

Frank Oberle, was genau ist eine INUSpherese?

Das ist eine Möglichkeit, mit einem Filtersystem unser Blutplasma von toxischen Belastungen und Entzündungsstoffen zu reinigen und damit unsere körpereigene Regulation und Entgiftung wieder in ausreichendem Masse zu aktivieren. Es ist eine Erweiterung der schon seit Jahrzehnten bewährten Plasmapherese, allerdings mit enorm erweitertem Spektrum, was alles aus dem Körper an Schadstoffen herausgefiltert werden kann. Die Geräte und patentierten Filter werden von Schweizer Firmen hergestellt.

 

Haben wir alle Schadstoffe in uns?

Ja, wir haben als Menschheit seit 1950 ca. 450 000 neuartige Fremdstoffe erfunden. Viele davon sammeln sich in unserem Körper an, zusätzlich zu denen, die schon länger als Problemauslöser bekannt sind, zum Beispiel Schwermetalle wie Quecksilber, das auf Platz drei der gefährlichsten Toxine eingeschätzt wird. Selbst im Nabelschnurblut eines Neugeborenen können solche Stoffe regelmässig nachgewiesen werden. Je älter wir werden, desto mehr Zeit hatten wir, diese im Körper zu sammeln – sie können zur Entstehung vieler Krankheiten beitragen. So hat sich das Auftreten von Autoimmunkrankheiten oder Allergien in den letzten drei Jahrzehnten teilweise bis zu verdreifacht, so auch Probleme im Alter wie frühzeitige Demenz. Selbst bei Alzheimer verdichten sich immer mehr die Zusammenhänge mit Umwelttoxinen und daraus resultierenden Entzündungsstoffen.

 

Welche Substanzen können durch die INUSpherese im Körper verringert werden?

Das reicht von Schwermetallen über Pestizide, Holzschutzmittel, Lösungsmittel, Farbstoffe – also alles, was wir beruflich oder am Wohnort, auch zum Beispiel in Neubauten, oder eben durch unsere Ernährung in uns aufnehmen. Diese Stoffe fliessen nicht frei im Körper, sondern gehen chemische Verbindungen ein. Unter anderem sind das Proteine, die so eine unnatürliche Form annehmen und auch ihre Funktion im Körper verlieren. Diese werden bei der INUSpherese erkannt und eliminiert. Aber auch Antikörper bei Autoimmunkrankheiten, Silikonpartikel und sogar Viren können im Eluat nachgewiesen werden.

 

Was ist ein Eluat?

Das ist quasi das, was in unserem Abfallsack dann übrig bleibt – all das, was nicht in den Körper zurückdurfte. Dieses können wir dann auf Wunsch in einem Speziallabor, das nach gerichtsmedizinischem Standard Analysen durchführt, untersuchen lassen. Manchmal führt uns dann diese Analyse auch zur Diagnose. Das Verfahren ist also sozusagen Therapie und gegebenenfalls auch Diagnostik in einem.

 

Wie stellen wir und den Vorgang am Patienten vor?

Es ist erfreulich einfach und schonend durchführbar. Wir legen zwei Infusionsleitungen meist in beide Ellbeugen und das Blut fliesst zum Einweg-Filtersystem der Maschine, wird gereinigt und am anderen Arm zurückgegeben. Der ganze Vorgang dauert etwa zwei bis drei Stunden.

 

Für wen ist die Methode geeignet?

Ich würde es anders formulieren: Für wen ist sie nicht geeignet? Da wir alle die gleiche Problematik der Umweltbelastung haben, ist schon allein aus prophylaktischen Gründen eine Reduktion der toxischen Belastung ein spannender Gedanke. Für alle, die chronische Gesundheitsherausforderungen haben und bei denen bisher mit Therapien kein Durchbruch stattfand, könnte das eine Möglichkeit sein. Es gibt aber natürlich viele Erkrankungen, bei denen eine direkte Indikation gegeben ist. Das haben wir auf unserer Homepage detailliert aufgeführt.

 

Ist das INUSpherese Zentrum eine separate Abteilung der Alpstein Clinic?

Oh nein, ganz und gar nicht. Das ist ja gerade unsere Stärke, diese Methode mit anderen Behandlungen von unseren Ärzten, Heilpraktikerinnen, und MPAs zu kombinieren. Wir stellen die Indikation für die Behandlung immer individuell und können zum Beispiel dann die Plasmareinigung mit unterstützenden Infusionen, Fiebertherapien oder Ausleitungsverfahren wie der Colonhydrotherapie, bei der auch die Belastungen im Darm eliminiert werden, kombinieren. Das Ziel ist immer, das Immunsystem des Patienten zu stärken und ihn wieder in seine eigene Regulation zu bringen, so verbinden wir Hightech-Verfahren mit Naturheilkunde.